Zwar ist das Bahnnetz nicht üppig ausgeprägt, doch sind alle wesentlichen Städte verbunden. Die Usbekistan Railway App arbeitet vorbildlich. Ein Ticket gibt es nur in Verbindung mit einer Reservierung. So habe ich via in Echtzeit den Überblick wie viele Plätze verfügbar sind oder ob der Zug ausgebucht ist. Auf den wesentlichen Strecken verkehrt der Hochgeschwindigkeitszug Shark, kein Hai, es bedeutet Orientexpress.
Er ist ein Spanisches Importprodukt. Leider nimmt der keine Fahrräder mit, aber der normale Zug ist auch keine Bummelbahn.
Nach Buchara sind es nur knapp 300km. Ich quartierte mich in einem supertollen Hostel ein, welch ein Glücksgriff. Spannenderweise eröffnet gerade ein Musikfestival, gleichzeitig mit dem „international gold an jewelry festival“. Von Neuseeland bis Schweden sind Vertreter anwesend.
Ein aufkommender Sturm bereitet allem ein Ende, Ich flüchte mich durch die Straßen in eine Moschee.
Zurück wurde mir erklärt, der Sandsturm wäre nicht ungefährlich, er käme vom Aralsee.
Ein paar Worte dazu. Der See war schon immer ein Brackwassersee, also ohne Abfluss. Gespeist von 2 Flüssen, auf der usbekischen Seite der Amudaja, welcher aus Tajikistan kommt und dort aus den dortigen Bergen und dem afghanischen Hindukusch zu einem immens wasserreichen Fluss heranwächst. In Sowjetzeiten entschloss man sich Usbekistan zu einer Baumwollfabrik zu wandeln, baute in absurder Weise Kanalsystem zu Bewässerung und verfüttert den Amudaja an die Baumwollpflanzen. Nur ein bisschen Restwasser, hoch belastet durch den intensiven Anbau floss und fließt auch heut noch in den See. Durch die Verlandung ,ehemals qkm, heute qkm wird der toxische Uferschlamm weit getragen. Ich habe gelesen dass man die Gifte aus der Region des Aralsees im Fett der antarktischen Pinguine nachweisen kann.
Auf kasachischer Seite passierte das gleichermaßen, doch hat Kasachstan im See einen Damm errichtet und befüllt den See wieder. Schon heute ist dort Fischfang und baden wieder möglich. In Usbekistan findet alljährlich quasi auf dem Grund des Sees ein internationales Technofestival statt.
Das Musikfestival kann weitergehen Eigentlich ist es ein Karaokefestival, Usbekenpop, bestenfalls mit Percussion, und findet an vier Orten der Altstadt gleichzeitig statt. Jedenfalls ist es sehr laut, es wird viel getanzt, ich wurde von den Damen mehrfach aufgefordert, was ich gerne tat. Sehr lustig.
Im Hostel kommt das Wasser brüheiß aus der Leitung. Meine Frage ob das Wasser über eine Solaranlage erhitzt wird, es hat ja schließlich 35 Grad jetzt im Mai, wurde verneint, zu teuer. Brauchwasser wird via Boiler erhitzt. Es stellte sich heraus, die kWh kostet 2 Cent.
Knapp 80% davon wird in Usbekistan fossil hergestellt. Ein Einstieg in Photovoltaik uns Windenergie ist in Planung. Jedoch wird dies bestenfalls den Energiezuwachs decken. Dieser beziffert sich jährlich auf 6-8%.
Immerhin fahren sehr viele Autos mit Metan, auch Schwerlast, ist auch mit 20 ct recht günstig im Vergleich zum Benzin, da liegt man schon bei 75ct.
Die Bahnfahrt von Buchara nach Urgench geht durch die Wüste. Über Stunden gibt es kein anderes Bild. 450 km sind es dorthin.
Khiva
von Urgench radle ich die 32 km nach Khiva, der alten Oasenstadt. Um kein romantisches Bild zu prägen, die touristischen Highlights sind die begrenzten Altstädte, die Neustädte prägen Zweckbauten und Reihenhäuser. Die Altstadt hatte damals über 60 Medresen, die heute meist als Hotels oder Souvenirladen genutzt, manche auch renoviert werden. Eigentlich ist die Altstadt ein Freilichtmuseum.
Nun bin ich des Sightseeings müde, und fahre Richtung Kirgistan, nach Margilon. von dort sind es nur noch 120 km zur Grenze. Dazu benötige ich 3 Züge, da eine direkte Verbindung über Tage ausgebucht ist. Ich besuche in Buchara nochmal das Hostel und treffe dort einen jungen Russen, der seine Einberufung bekam und nach Usbekistan geflüchtet ist um nicht im Krieg verheizt zu werden.
Ade Buchara
Liebe Mitreisende, bitte vergessen Sie nicht im Menü die Rubrik Der gute Zweck der eigentliche Grund dieser Website. Man freut sich auch über 5€
Vielen Dank
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Ich bin grad auf die interessanten Fotos und einen Teil deines Reiseberichts gestoßen, lieber Bernhard – tolle Reise, Du bist ein Abenteurer. Ich wümsche Dir weiterhin frohes Reisen ohne große Gefahren.
Liebe Grüße aus LL
Regine